Urteil im Fall Kachelmann: Freispruch für den Wettermoderator

Noch vor einem Jahr titelte WELT ONLINE  „Jörg Kachelmann drohen bis zu 15 Jahre Haft“. Die Anklage lautete:  Verdacht der besonders schweren Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung. Seine langjährige Freundin das vermeintliche Opfer und somit auch die Anklägerin.

In einem Artikel der WELT ONLINE vom Mai 2010 erläutert ein Fachanwalt zu Strafrecht die damalige erdrückende Beweislage Kachelmanns. „Eine Anklage darf nur dann ergehen, wenn die Beweislage sehr stark ist. Die Staatsanwaltschaft geht bei einer Anklage mit 80- bis 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit von einer Verurteilung aus“, erläuterte zum damaligen Zeitpunkt Andreas Müller. Und er war sicherlich nicht der Einzige, dem der Prozessverlauf vorhersehbar erschien.

Doch alle hatten sich geirrt.

Während der 43 Verhandlungstage ereigneten sich Dinge, die niemand so prophezeit hat. Gutachter wurden zu Rate gezogen und wegen angeblicher Befangenheit in Frage gestellt. Therapeuten wurden in ihrer Arbeit behindert, da ihre Kompetenz und ihre Neutralität angezweifelt wurden. Die Medien spielten eine ungeahnt große Rolle. Kachelmann ersetze seinen anfangs so sehr geschätzten Anwalt Herr durch den Provokateur . Der Prozess wird mehrere Male vertagt. Die Aussagen der Hauptzeugen wurden widersprüchlich. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass es schließlich zu dem Urteil gekommen ist, mit dem niemand gerechnet hat:

Freispruch für !

Die Staatsanwaltschaft forderte vier Jahre und drei Monate Haft. Doch gab es im Gegensatz zum Anfang des Prozesses keine hieb- und stichfesten Beweise, die derart erdrückend wären, um den ehemaligen Wettermoderator hinter Gitter zu bringen.

Wie der Spiegel berichtete, erläuterte der Vorsitzende Richter den Sachverhalt mit folgender Juristenphrase: “in dubio pro reo” –  im Zweifel für den Angeklagten. Das Urteil bedeute nicht, dass die Kammer von der Unschuld Kachelmanns überzeugt sei, aber wo keine eindeutigen Beweise sind, da auch kein eindeutiger Täter.

(Foto von Dierk Schäfer)

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